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Zwei Veröffentlichungen, die mich sehr bewegen : Riesenfreude & Riesen-traurig

 

 

 

 

 

 

 

 

Letzte Woche war ich auf Bornholm. Nach drei Jahren endlich einmal wieder. Was 2016 mit einem Urlaub begann, ist inzwischen so viel mehr. Ist auch Arbeit geworden, wobei Arbeit der falsche Begriff ist. Ich durfte für Steffi & Udo Schroeter wieder etwas kreieren, was sie wiederum in ihren Seminaren verwenden... die Kette von ganz viel Riesenfreude. Zeitgleich erschien in Prerow der neue "Der Darßer" mit meinem neuen Text. Leider nicht in voller Länge. Das macht mich Riesen-traurig. 

Steffi  fragte mich, ob ich Udo's neues Buch, mit dem er gerade in Deutschland auf Lesereise war, schon gelesen hätte. 

Nein, ich gestand, hatte ich nicht. Sie erzählte mir von den verschiedenen Feuern, die wir alle in unserem Leben am Brennen halten und von der Kraft, die es uns kostet. 

Udo  hat es in seinem Buch großartig im vierten Kapitel "Die Geschichte von den sechs Strandfeuern" beschrieben.

 

Wofür ich aber noch immer keine Worte so richtig finde, weil noch immer tief berührt, ist das zweite Kapitel "Die Tankstelle" mit Protagonistin Ida.

WOW... ich habe mal wieder einen Autor inspiriert. Wissentlich damit zum zweiten Mal.

Das erste Mal hier : Jan Lucas "CYRUS DOYLE und die Kunst des Todes".

 

Danke Udo, dass du mich am Leben gelassen hast. ;-)

Sooo lebendig, wie ich es mir lange erträumte und glücklicherweise irgendwie... irgendwo... den Mut zum Aufbruch fand. Und danke, dass ich mich nun von dir inspirieren lassen darf und mich an das eine und andere Feuer erinnere, welches mir in meinem neuen Leben fehlt.

Zum Beispiel das Klönen mit Freunden in meinem geliebten Garten, Haus und Atelier am See einst. Ein wunderbarer Raum des SEINS.

Auch mal ein großer erfüllter Traum und alles investiert. Alles zurück gelassen... es ist höchste Zeit, dieses Feuer neu zu entfachen!  

 

Der Darßer

Wie und warum genau geschah, was geschah, ist noch nicht final geklärt. 

Final Fakt ist aber: dieser neue Darßer ist mit einem extern gekürzten Text von mir erschienen. Und dabei war mir gerade der letzte Satz der Wichtigste.

Deshalb veröffentliche ich nun erstmalig hier den ganzen Text! 

"Unser" Sturmflutbild

Wo kam es her und wo ging es hin?

In der Nacht vom 12. auf den 13. November 2022 jährte sich die Sturmflutkatastrophe – das schwerste bekannte Ostseesturmhochwasser von Dänemark bis Pommern – zum 150sten Mal.

Diesem Ereignis sollte möglichst umfangreich gedacht werden und Antje Hückstädt vom Darß-Museum in Prerow war federführend in der Planung und Organisation eines Gedenkjahres. Viele Einheimische unterstützten verschiedene Projekte über das ganze Jahr tatkräftig. Hatte doch Fischland-Darß-Zingst damals auch immense Schäden und Verluste zu verzeichnen.
Die Prerower Malerin Birgit Mundt, die seit 2017 voller Herzblut ihr Künstlerhaus in der Alte Straße 14a betreibt, war direkt angetan, als Frau Hückstädt ein Gemälde zum Thema bei ihr in Auftrag gab. Das war Ende 2021. 

Als es im Januar 2022 um die Feinabstimmung gehen sollte, war das Gemälde „Darßer Leuchtturm in stürmischer Brandung“ bereits fertig. Frau Mundt „hatte einfach Lust darauf und es floß nur so aus mir auf die Leinwand“, erzählt sie mir mit leuchtenden Augen, als ich sie ein gutes Jahr später in ihrem Atelier treffe, um mit ihr über „unser“ Sturmflutbild zu schnacken. Dieses im Original 80x60cm große Acrylbild auf Leinwand hat uns durch das Gedenkjahr begleitet und ist zum Sinnbild für das Sturmhochwasser geworden. Sein Abbild ist das Cover der Flut-Sonderausgabe „Der Darßer“ Nr. 36, wurde zum Plakat und zum Programmheft.

 

Frau Mundt ist sehr glücklich darüber und für sie stand von Anfang an fest, dass sie dieses Gemälde dem Museumsverein spenden möchte. 

Um die Vereinsarbeit bestmöglich zu unterstützen, wurde es versteigert. Interessierte konnten sich das Exponat im Museumsladen betrachten und ihre Gebote abgeben – bis zum 13.November, dem Tag, als vor 150 Jahren die hiesige Welt über Nacht plötzlich völlig anders aussah, als am Tag zuvor.

 

Am 15.Januar2023, auf der Mitgliederversammlung des Vereins zur Förderung der Heimatpflege und des Darß-Museums e.V., kam „unser“ Sturmflutbild offiziell unter den Hammer. 

Obwohl es vom überglücklichen Ersteigerpaar Frau und Herr Tränkner aus Rostock bereits abgeholt und bezahlt worden war, wurde nun der Moment der Veröffentlichung der grandiosen Spendensumme von 3230,- Euro vor dem begeisterten Publikum mittels symbolischem Riesenscheck zelebriert.

Die Tränkner's kommen seit vielen Jahren in der herbst-winterlichen Jahreszeit für einige Tage auf den Darß und genießen die Ruhe in der vielfältigen Natur. Besonders Prerow mit seinen alten Eichen und den traditionellen Haustüren hat es den beiden angetan. Nicht zuletzt schätzen und würdigen sie die Museumsarbeit, insbesondere auch die Förderung des immateriellen Kulturerbes sehr. Im letzten November waren sie, als sie hier urlaubten, auch bei mir im Frau DOSENFISCH und erzählten mir begeistert von ihrer Zeit alle Jahre wieder hier an diesem schönen Ort. 

Bei mir kaufen konnte Herr Tränkner allerdings nichts, ich „möge verzeihen, aber wir sind doch am Sturmflutbild interessiert und wir müssten jetzt nochmal ins Museum und es nochmal anschauen!“. Alles klar, ich blieb gespannt!

Und nun durfte ich sie im Museum zur symbolischen Scheckübergabe wiedersehen. Eine herzerwärmende Überraschung – auch für mich!

In ihrem Atelier erzählte mir Birgit dann, wie genau und interessiert sich die Tränkner's das Bild bei ihr anschauten – sie tauchten gänzlich in den aufgewühlten Sand und den Sturm ein und ich kann diese Situation so gut nachempfinden... es gibt für eine Künstlerin kaum eine schönere Resonanz. 

Ich war jetzt, nach einigen Jahren, zum zweiten Mal bei Birgit und auch mich hat es direkt umhüllt. Dieses wohlige, die Kreativität anfeuernde Gefühl. Im Eingangsbereich liegen gleich ihre tollen, ganze Geschichten erzählende Skizzenbücher aus und an den Wänden haben sich die Gastdozenten der letzten Jahre verewigt. Ein wunderbarer Einstieg ins Künstlerhaus. 

Dann Birgit's Werke – zu jedem einzelnen gibt es eine eigene schöne Erzählung und es macht großen Spaß, einfach zu lauschen und zu staunen, wie und warum einzelne Kompositionen auf die Leinwände kamen und kommen. Die Motive sind vielfältigst. Vom Darßwald bis zu Porträts von Hähnen. Strand- und Badeszenen. Blumen, Boote... überhaupt Stillleben. Am Besten: einfach mal eintauchen! Gerne auch bei Herrn Mundt in der kleinen Galerie Mundt Art links vor dem Restaurant Seeblick am Hauptübergang. Er freut sich über Interessierte und ist immer für einen Schnack zu haben. 

Aber zurück zu „unserem“ Sturmflutbild. Das Original hat nun in Rostock sein Zuhause. 

Als Coverbild von Jens Rübner's Buch „Der Junge vom Leuchtturm“ zieht es wohl noch weitere Kreise. Im Buch geht es im weitesten Sinne um den DEFA-Film „Die Reise nach Sundevit“. Der Autor hat damit ein Stück Filmgeschichte, auch auf dem Fischland, dokumentiert und festgehalten. Frau Mundt ist von dieser Zusammenarbeit sichtlich gerührt und ich sage jetzt meinerseits einfach mal – ich denke im Namen vieler – DANKE LIEBE BIRGIT für dein - „unser“ - kraftvolles Sturmflutbild!