Nach meist herrlich sonnigen Ostertagen, die durchaus auch Strandchilltauglich waren und von vielen genau dazu genutzt wurden, wird heute am Ostermontag klar, warum die Küstenbäume zu Strandflüchtern werden. Sie versuchen vor dem Wind weg vom Strand zu fliehen. Kein Wunder. Der Sturm heute ist heftig. Sturmwarnung vom deutschen Wetterdienst: "In Schauernähe sowie in exponierten Lagen muss mit Sturmböen um 85 km/h gerechnet werden. Anfangs aus westlicher, später aus nordwestlicher Richtung."
Und wie hoch wird das Wasser stehen? Werde ich noch am Strand laufen können? Wie fühlt sich der Sturm am Strand für mich an?
So viele Fragen, die nur Vorort beantwortet werden können - also auf zum Mittelweg. Ich bin auch gespannt, wie es meinem "Schreibtisch" geht.
Dem geht es so weit so gut... meine Sitzbank ist noch immer ziemlich eingesandet.
Das Wasser steht nicht so hoch, wie ich erwartet hatte. Ich kann gut am Strand entlang gehen. Auch wenn offensichtlich ist, dass es schon wieder bedrohlich nah an die Küste kommt. Man sagt wohl, dass das Wasser oft seinen Höchststand auch erst nach dem Sturm erreicht. Als müsste das Wasser erst "angeschoben werden". Bleibt also abzuwarten, wieviel sich das Meer noch von der Weststrand-Dünenlandschaft holt. Wieviel mehr, als es sich ohnehin in diesem Jahr schon holte. Im Februar, im kurzen Winter mit Schnee an der See. Und wieviele Bäume wird er entwurzeln?
Erwartet hatte ich dagegen nicht, dass mir beim Strandübergang der Sand und am Strand plötzlich Schnee ins Gesicht peitscht. Sturmgetrieben und... ich gestehe... schmerzhaft! Beides! Die Schneeflocken werden schnell zu fies zwiebelnden Hagelkörnern.
Deshalb geht nach links laufen gar nicht, ich müsste die Augen so zukneifen, um sie zu schützen, dass ich nichts mehr sehen könnte.
Also gehe ich nach rechts gen Leuchtturm.
Der Schneesturm wird immer heftiger.
Vor drei Jahren versank der Darß zu Ostern im Schnee.
Déjà-vu???
Und als ich mich auf dem Rückweg ein letztes Mal umdrehe, ist da doch ein Hauch Sonne am Horizont. Sie schien heute tatsächlich schon öfter und der Himmel war herrlich blau. Nur leider verpasste ich diese Momente. Ich bekam die anderen vor die Linse... von diesem April, der so gar nicht weiß, was er will. Er folgt seinem Ruf gerade Bilderbuchartig.
Eine Bauernregel besagt: "Regnet's auf die Osterglocken, wird's den ganzen Sommer trocken." oder auch: "Schneit es auf die Osterglocken, wird der Sommer heiß und trocken.".
Ich freue mich sooo sehr auf meinen Schreibtisch am Meer mit Meerblick ... und auf noch mehr Licht am Horizont!!
Und werde mich dann erinnern an heute... als ich nicht senkrecht gehen konnte... weil ich Mühe hatte, überhaupt vorwärts zu kommen...
WAS FÜR EIN ERLEBNIS! Sturm am Meer - ganz besonders und möchte ich nicht mehr missen!!
