Eigentlich will ich nach Zingst ins Max Hünten Haus. Vorher "nur schnell" noch was im Darß Museum abgeben... und dann hat Doris Zeit und so durchschnacken wir endlich mal wieder die neuesten Neuigkeiten...
Daraufhin kommt, mal wieder, alles anders, als ich geplant hatte. Aus der Inspirationssuche im Max Hünten wird nichts. Dort gibt's immer was Neues zu sehen und immer sehr gut präsentiert, klar und strukturiert, ich mag das.
Aber!
Ich mag auch sehr, mich treiben zu lassen und mich selbst immer wieder mit Neuentdeckungen zu überraschen.
Doris: "Hast du schon unseren neuen Buchladen gesehen?" Ich bin verblüfft! Nein! Wo??
Ich gehe ja am liebsten zu "Stengel", wie ihn die Einheimischen hier nennen, für mich ist's noch Herr von Stenglin! Auch, wenn ich schon viel privater mit ihm wurde, als die meisten hier, was mich sehr überraschte, als ich's erfuhr... aber das ist eine ganz andere Geschichte!
Der neue Buchladen ist also gleich in Edeka Nähe neben Jannys Eis und damit beste zentrale Ortslage. Gut. Steht auf meiner imaginären Liste!
Dann fragt sie mich, ob ich das neue Künstlerhaus schon besucht hätte.
Nein, habe ich nicht.
Ich scheue mich davor! Und Doris sieht es mir an. Ja! Ich hatte den gleichen Traum. Irgendwie. Ich hadere seit Eröffnung mit mir und einem Besuch dort.
Ich werde mir diesen Traum nicht so schnell erfüllen können, wohl auch nicht so langsam. Ich musste ihn loslassen und nun ist er zu Birgit Mundt, hat dort sein Gehör gefunden und sie hat ihn einfach verwirklicht. Ich freue mich sehr für sie, aber...
All jene, die schon da waren, sind einfach nur begeistert! Von ihrer Art, ihrer Begeisterung, ihrem Tun. Hmmm...
Auf einmal sind ein-einhalb Stunden rum und ich mache mich auf eine neue Entdeckungsreise... per Rad natürlich! Schaue zuerst in die neue Buchhandlung "LESEZEIT" rein. Fast ein ganzes Regal Darßlektüre! Prima! Und auch sonst scheint das Sortiment gut gewählt. Wobei ich, ich gestehe, keine fleißige Leserin bin. Schaffe es einfach nicht. Oder nehme mir eben nicht die Zeit.
Also hält sich die Fachsimpelei mit der sehr netten Verkäuferin (nicht der Inhaberin), die im Gegensatz zu mir alles Geschriebene "verschlingt", ziemlich in Grenzen. Dafür schnacke ich mit ihr über alles mögliche andere, vor allem auch darüber, dass sie selber erst her zog mit ihrer Familie, ganz ursprünglich ist sie Görlitzerin.
Ziemlich schnell kommen wir überein, dass der Strand und die Natur hier für uns etwas ganz besonderes sind. Und sind zusammen verblüfft, wie oft wir von Einheimischen hören, dass sie schon ewig nicht mehr am Strand waren. Sehr interessant für uns. Und so bezeichnend, wie verschieden die Dinge genossen werden, wenn frau eben nicht hineingeboren wird...
Auf einmal sind schon wieder fast zwei Stunden vergangen. Puhhh. Ich bin heute aber auch am Schnacken ;-)
Dabei vergesse ich dann ganz, ein Foto zu machen. Wenigstens von außen.
Und das wird nicht besser! Die Kamera bleibt in der Tasche, meine Antennen sind ganz woanders...
Ich stelle mich und radel weiter zum Künstlerhaus. Ist nicht sooo leicht zu finden, aber nun will ich's ja doch wissen! Komme zeitgleich mit einem interessierten Paar an und wir werden - wie mir vorher prophezeit wurde - sehr herzlich begrüßt.
Das Paar möchte gerne kaufen. Sie haben schon Malven, nun soll noch etwas hinzu kommen. Wir bekommen eine Führung. Unten ein großer Raum mit vielen Arbeitstischen und oben unterm Dach ein weiterer Atelierraum. Schön! Viel Raum für viel Kreativität.
Frau Mundt malt. Bunt in Öl und Acryl, gegenständlich und abstrakt.
Windflüchter verkaufen sich am besten, aber sie hat einfach keine Lust mehr drauf. Immer nur Windflüchter... sie ist gelangweilt und wir schmunzeln. Viele Portraits schauen uns an. Und ein großes Bild mit Beltracci ist in Arbeit. DAS finde ich gut. Also vor allem thematisch. Sie setzt ihn in Szene - inspiriert davon, wie er aktuell Prominente porträtiert. Toll. Spätestens jetzt hat die Frau mich um den Finger gewickelt und meine Atelier-Idee ist gut bei ihr aufgehoben!
Das Paar wird schnell fündig, zwei abstrakte, sehr farbige große Quadrate wollen mit, prima, ich freue mich für Frau Mundt!
Und lasse mich sogar mitreißen... gleich oben beim Reinkommen ist mir das Meer aufgefallen. Ein kleines Format mit all den Farben, die ich mag und mit einer Dramatik, die ich sowieso noch mehr mag.
Die beiden anderen sind schon lange weg und wir reden noch über Kurse und Angebote und eventuelle Zusammenarbeit und Offene Ateliers und ... ach ... wie schön, dass ich endlich hier bin!
Hier geht's zum KÜNSTLERHAUS mit Bildern und Kursangeboten!
Nach der sehr herzlichen Verabschiedung von Frau Mundt radel ich weiter und komme gerade rechtzeitig zur Eröffnung der Mühlenausstellung im Darß Museum. Gezeigt werden die aktuellen und ehemaligen Standorte (drei von einst 20) der Mühlen auf FDZ - komplettiert mit Gemälden, Postkarten und Fotografien. Ist gut gemacht! Eine Broschüre mit allen Informationen soll noch erscheinen.
Anzuschauen bis 5. August 2018.
Sooo viele neue Geschichten und Eindrücke, so viel Austausch! Den Abend muss ich irgendwo am Meer verbringen. Der Nothafen, einer meiner Kraftorte, ist dafür perfekt, da radel ich jetzt hin! Und bin allein dort. Wunderbar! Kaum angekommen, laden meine Akkus.
Und am Strand entdecke ich gleich, dass die Fahrrinnenausbaggerung in vollem Gange ist. Die tut Not, damit der Nothafen beschifft werden kann. Eine aufwendige Prozedur, die regelmäßig wiederholt werden muss. Sie ist auch ein Grund für die diskutierte Notwendigkeit eines neuen Hafens.
...wie die Segler, so bin auch ich heute in diesen Hafen eingelaufen und genieße den Frieden und die romantische Harmonie... SchönZeit vom Feinsten nach einem sehr informativen Tag in Prerow!!